German / Deutsch
If the world, or life, is seen as an optical instrument, eventually we might find a position from which the works of Artist Amy Hany are looking at us.
Upon seeing her art, many different feelings arise. But are they still the same if we name them? What's still real if we want to feel them? Do we get an answer to her pictures of women? Are these women stared at, desired, manipulated? Are they the artists and we the objects?
Her artworks are letters: with addressee, for now, unknown. Are we the adressees? Are we allowed to read them? Is the content already written or are we the content?
English / Englisch
Wenn die Welt, das Leben, wie ein optisches Instrument funktionierte, könnten wir vielleicht eine Antwort finden, von welchem Standpunkt, welchem Blickpunkt aus uns die Arbeiten von Amy Hany angehen, ansehen.
Die Gefühle beim Betrachten sind vielfältig, aber stimmen sie noch, wenn wir sie benennen? Was stimmt noch, wenn wir sie erfühlen wollen?
Bekommen wir eine Antwort auf ihr Frauenbild? Werden diese Frauen angeblickt, begehrt, manipuliert? Oder sind sie im Gegenteil emanzipiert, blicken sie, begehren sie, manipulieren sie? Sind sie die Künstlerinnen, und wir die Objekte?
At first glance, we seem to know what her pictures and videos are showing, how she sees her women's world, how potentially broken her conviction is, how fathomless, psychotic, destructive, sexualised below the pretty, folkloristic surface. Or are we the subject, our illusion is experienced through the mirror of her pictures?
The diversity of artworks come together to form an ornament, in which colours become an instrument, a weapon. An ornament of sense perception. We'd like to be reminded of the "neuen Wilden" (New Wilds), which is made easy for us. The art's directness leaves us the task of absorption. We get into a relation of vagueness. The pictures and thoughts that appear while watching are snowflakes. Beautiful, white, cold, crystal sharp.
Telling stories? Is that what art is? Or discovering stories, in there, between me, mirror and picture? Here lies the "point de vie", the "point de vue". It is all in all a strong snowfall (a heavy snow flurry of interpretations), that we can watch from the warmth of a heated room, or...
The longing for solace is extensive, says Haus Blumenberg.
(Many thanks to Wiebke Mundt for helping us with the translation from German)
Ihre Kunst sind Briefe - Empfänger erst mal unbekannt. Sind wir die Empfänger, können wir sie lesen. Ist der Inhalt eingeschrieben oder sind wir der Inhalt? Im ersten Moment des Betrachtens glauben wir zu wissen, was uns ihre Bilder, Videos zeigen, wie sie die Welt ihrer Frauen sieht, wie scheinbar kaputt ihre Weltsicht ist, wie abgrundtief, psychotisch, destruktiv, sexualisiert unter der hübschen, folkloristischen Oberfläche. Oder sind wir das Subjekt, das im Spiegel ihrer Bilder unsere Illusion erlebt?
Die Fülle der Werke lassen sie zu einem Ornament zusammenfließen, in der Farbe zu einem Instrument, einer Waffe wird. Ein Ornament der Wahrnehmung. Am ehesten möchten wir uns an die neuen Wilden erinnert fühlen, nur dass es uns da vergleichsweise einfach gemacht wurde. Die Offenheit ihrer Kunst überlässt uns die Aufgabe, sie uns anzueignen. Wir geraten in eine Unschärferelation. Die Bilder und Gedanken, die beim Betrachten hochschnellen, sind wie Schneeflocken. Schön, weiß, kalt, kristallscharf.
Geschichten erzählen? Ist das hier die Kunst? Oder Geschichten entdecken - im Da - Zwischen, Ich - Spiegel - Bild? Hier versteckt sich der Point de Vie, der Point de Vue. Ist alles ein starker Schneefall (ein starkes Schneegestöber der Deutungen), was wir romantisch hinter einer Terrassentür sitzend, aus der wohltemperierten Atmosphäre des Kaminzimmers betrachten können, oder ...
Das Bedürfnis nach Trost ist umfassend, sagt Hans Blumenberg.
How to contact Amy:-
Amy's Website
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E-mail Amy: amyhany@email.de
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